Verrückte Schönheit

Wir möchten hier einige aktuelle Schönheitsideale und die vergangener Jahrhunderte vorstellen. Unsere Hoffnung ist es dich beim Lesen all der teilweise absonderlichen Praktiken anzuregen über die Notwendigkeit von u.a. Absatzschuhen im Alltag und beim Tanzen nachzudenken. Vielleicht findest du hier auch interessantere Wege deinen Körper oder/und dein Leben zu individualisieren.
  • Spreizfuß

    PDF Schäden durch Absatzschuhe   |   PDF Ballengang

    Starke Füße sind für Tänzer unerlässlich. In Mode und unprofessionellen Empfehlungen diverser Blogs wird postuliert es wäre ein Vorteil in Absatzschuhen Swing zu tanzen. Beschrieben wird hier der Vorteil dadurch automatisch mehr über dem Fußballen zu stehen. Tatsächlich wird der Fuß jedoch geschwächt und geschädigt. So wird man bspw. keinen Leichtathleten, Fußballer oder Boxer in Absatzschuhen sehen, übrigens auch keine zeitgenössischen Tänzer. Der Körper sackt zwar mehr über den Fußballen wobei aber keine Muskeln dafür verantwortlich sind, sondern eine reine aus der Schuhform resultierende Depositionierung. Geschädigt werden durch solche Fehlhaltungen Rücken, Hüfte, Knie, Fuß, Sehnen und Venen (vgl. PDFs von oben). Orthopäden empfehlen den regelmäßigen Gang ohne Schuhe um alle Muskeln und Sehnen im Fuß zu erhalten und aufzubauen. Wir schließen uns dieser Meinung an.

    Bild: Skelletdeformation durch Fehlbelastung

    Resultate regelmäßigen Tragens von Absatzschuhen sind:

    • schleichende Verschiebung der großen Zehe in einen Spreizfuß (vgl. Bild)
    • Ausbildung von Hammerzehen und Überbeinen
    • der Mittelfußknochen der zur großen Zehe führt rückt immer weiter nach außen
    • der harte Absatz beschädigt Hüfte, Knie- und Sprungelenke beim Tanzen
    • Gelenke nutzen sich schneller ab, es entsteht Arthrose im Grundgelenk der Großzehe
    • von Operationen (Austin-Korrektur) sehen die meisten Chirurgen ab. Es muss gelernt werden mit den Schmerzen und Folgen zu leben
    • Rückenschäden, Kniegelenk- und Hüftarthrose
    • Hühneraugen, Venenleiden und Krampfadern

    Trägerinnen von Absatzschuhen klagen beim Tragen normaler Schuhe unter Unwohlsein und Schmerzen in den Beinen. Ursache dafür sind die veränderte und verdickte Achillessehen sowie verkürzte Muskelfasern. Zudem haben wir in langjähriger Tanzerfahrungen zu oft miterleben müssen wie Tänzer mit ihren Absätzen andere Tänzer fast immer sehr schmerzhaft getreten haben. Es ist mittlerweile unerträglich dieses Übel weiter zu befördern oder zu erdulden. Swingtänzer sind im Sinne der eigenen Gesundheit sowie der Gesundheit aller anderer Tänzern aufgerufen den Gebrauch von Absatzschuhen zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.

    Im nächsten Bild wird anhand von Ballett gezeigt wie ein regelmäßige fehl-belasteter Fuß klassischer Tänzer aussieht. Wir haben ähnliche Fotos nach Workshopwochenenden schon bei vielen Swingtänzern gesehen. Ebenso Frauen die vor Schmerzen, resultierend aus Absatzschuhen, nicht mehr laufen konnten.

  • Lotus

    Lotus- oder Lilienfüße wurden in China über tausend Jahre als Schönheitsideal verstanden. Mütter / Großmütter banden ihren Töchtern im Alter von 5 – 8 Jahren den Fuß so stark ab, dass sog. Klumpfüße entstanden. Einhergehende Komplikationen waren Knochenbrüche, Druchblutungsstörungen, eingewachsene Nägel, Eiter und Knochensplitter.

    Die so deformierten Kinder und Frauen konnten nur noch kurze Strecken gehen. Reiche Frauen ließen sich in einer Sänfte tragen. Eltern sahen das Bandagieren der Füße als notwendige Investition damit Töchter nicht gesellschaftlich geächtet wurden und ehelich vermittelbar waren. Erst im Laufe des 20. Jhd. wurde in China das Füßebinden (-brechen) abgeschafft.

  • Schädelmanipulation indigener Völker

    Von der Jungsteinzeit bis heute finden wir Anzeichen von Schädeloperationen / Trepanationen. Das Schönheitsideal war ein länglich modifiziert / deformierter Schädel wie z.B. der Nazca-Kultur. Es diente ästhetischen Zwecken und zur Kennzeichnung der ethnischen Zugehörigkeit. Schädelbretter und diverse Kompressionstechniken wurden bereits auf wachsende Kinder-Schädel angewendet. Nicht jeder überlebte diesen Vorgang.

  • Verkrüppelung des weiblichen Brustkastens

    Man kann vielleicht vom Sissi-Syndrom sprechen, schon im 16. Jahrhundert begann der Siegeszug den Frauenkörper zu einem Konus zu formen und die Brust breit zu drücken. Das dauerhafte Schnüren von Korsetts begann bereits in der Wachstumsphase von Mädchen.

    Trotz Warnungen auf die Gesundheitsauswirkungen wie Organverlagerungen, Verlust von Muskulatur und Wirbelsäulenfunktion hielt sich diese Mode über Jahrhunderte. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts reformierten Frauenbewegungen die Mode in korsettlose Kleidung.

  • Implantate, Tattoos und anderer Körperschmuck

    dem Besonderen anzugehören zu wollen führte schon seit Jahrhunderten schon zu Tätowierungen, Bleiweiß als MakeUp, Piercings, Beschneidungen, Skarifizierungen Tellerlippen, Brustbügeln, Ohrtunneln und transdermalen Implantaten. Beispiele dafür finden sich hier. Körpermodifikationen.

    Tattoos und Piercings bezeichnen dabei die wohl ungefährlichsten Wege seinen Körper zu individualisieren.

  • Raw Physical Experience

    Physical Graffiti (1998) und Point Break (2015) sind zwei Filme zeigen wie es zur Sucht werden kann sich dem Adrenalin-Endorphin-Kick bis zur Erschöpfung hinzugeben um außergewöhnlich zu sein.

  • Lindy Hop und Balboa

    Wir geben zu, dass Lindy Hop und Balboa auch Komponenten des Endorphin- & Adrenalin-Kicks innewohnen und freuen uns über alle die ihre Kicks hier ausleben . . . vlg. Alive and Kicking (2016)